Oelzschau

Oelzschau ist zwischen 600 – 800 nC entstanden
Oelzschau wird erstmals 1265 im Zusammenhang mit Albertus de Olschicowe als Herrensitz erwähnt. Über die Anfänge des Dorfes ist nichts bekannt. Der Name deutet auf sorbischen Ursprung hin, die Anlage als Straßendorf auf den Einfluss deutscher Siedler.

Bereits im 14. Jahrhundert war der Herrensitz im Besitz der Familie von Zehmen und blieb es mit kurzen Unterbrechungen bis ins 18. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert erhielt Conrad von Zehmen 1448 die kurfürstlichen Lehen auf Vorwerk, Dorf und Kirchlehen zu Oelzschau und Kemlitz. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Oelzschau 1642 unter starken Zerstörungen durch schwedische Truppen zu leiden. Aber auch Wallenstein soll in Oelzschau gewesen sein. Zu der Zeit besaß Tobias von Zehmen das Rittergut Oelzschau. Dieser war seit 1636 Oberlandsteuereinnehmer des Leipziger Kreises und bekleidete die Position bis ins hohe Alter. Nachdem seine Gemahlin gestorben war, gab er den Söhnen 1656 die Güter. Diese hatten im Krieg viel gelitten. Er selbst war zu Hause überfallen und gefangen weggeführt, auch auf der Flucht ausgeplündert worden. Kinder waren ihm auf der Flucht und in der Fremde gestorben. Das vollkommen zerstörte Schloss wurde danach von denen von Zehmen völlig neu errichtet.

Christoph Heinrich Adolph von Zehmen erbte 1728 mit der Geburt als Waise das Rittergut Oelzschau. Er lebte teilweise auf Oelzschau, heiratete dort und wurde später in französischen Kriegsdiensten Generaladjudant von Charles de Rohan, prince de Soubise sowie Kurfl. Kammerherr und Schloßhauptmann zu Neustrelitz. Ferner schrieb er das fortschrittliche Buch “System der Landwirtschaft”, welches unter anderem von der tiefen Ackerfurche handelt. Der letzte zehmsche Besitzer von Oelzschau war Carl Amabilis Desiderius von Zehmen. Da er in hessische Dienste trat und den amerikanischen Kriege mitmachte verkaufte er 1777 Oelzschau an Friedr. Charl. geb. Junghans, verw. Hummel in Leipzig, nachmalige Frau von Boltenstern. Nach deren Tod 1837 übernahm ihr Schwiegersohn Heinrich Christian von Rex das Gut. Danach hießen die Besitzer Krötzsch, Brand und von Posern. Neue Wirtschaftsgebäude erhielt das Gut unter von Boltenstern. Nach zahlreichen An- und Umbauten durch die folgenden Besitzer und mangelnder Pflege während der Zeit der DDR beherbergt das Gebäude jetzt einen Kindergarten und einige Wohnungen.

Am 24. Juli 1719 fiel fast das ganze Dorf einem Großbrand zum Opfer. 45 Wohngebäude wurden ein Raub der Flammen. Neben dem Rittergut und dem Pfarrhaus blieben nur noch 2 kleinere Güter stehen. Nach dem Brand wurde das Dorf wieder aufgebaut, alle Straßen und Gassen gerade angelegt, die Häuser, mit nahezu gleichem Abstand, mit der Giebelseite zur Straße errichtet.

Die Oelzschauer Kirche ist wahrscheinlich romanischen Ursprungs und gehört zu den ältesten im Leipziger Raum. Im 17. und 18. Jahrhundert erfuhr sie durch die Familie von Zehmen zahlreiche Umbauten, Ergänzungen und Ausschmückungen. 1807 wurde von Johann Gottlob Trampeli eine neue Orgel mit 14 Registern eingebaut.

Durch die Sächsische Landgemeindeordnung von 1838 wurde auch Oelzschau eine selbstverwaltete Gemeinde mit einem gewählten Gemeinderat und unabhängig vom Rittergutsbesitzer. Sie lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig, während das südlich gelegene Kömmlitz bereits zum Amt Borna gehörte. Schließlich wurde am 27. Februar 1856 auch die Gerichtsbarkeit von Oelzschau und Kömmlitz dem Königlichen Gericht Rötha übertragen. Seit 1875 gehörten Oelzschau und Kömmlitz zur Amtshauptmannschaft Borna.

1840 erbaute am östlichen Ende des Dorfes der württembergische Rittmeister Gustav von Rath eine „baierische Bierbrauerei“, die bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestand. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich auf dem Gelände „die Chemische Fabrik und das Serum-Institut Bram“. Diese Einrichtung mit zahlreichen Stallgebäuden für Versuchs- und Spendertiere wurde später dem Sächsischen Serumwerk Dresden angegliedert und war ein wesentlicher Arbeitgeber des Dorfes. Nach der Wende wurde der Betrieb eingestellt. Das Gelände wird jetzt zum Teil vom Tierheim Oelzschau genutzt.

Eng mit dem Geschick Oelzschaus verbunden war sowohl durch oftmals gleiche Gutsherren, Einpfarrung und Schule als auch durch gleiche Kriegsnöte das benachbarte Kömmlitz, das 1948 nach Oelzschau eingemeindet wurde. Oelzschau und Kömmlitz wurden am 1. April 1996 nach Espenhain eingemeindet, mit dem sie am 1. August 2015 Stadtteile von Rötha wurden. Kömmlitz gilt jedoch seit dem 1. März 2011 nicht mehr als eigenständiger Gemeindeteil.

Heute ist Oelzschau ein Ortsteil von Rötha
Oelzschau liegt etwa 17 Kilometer südöstlich von Leipzig im breiten, sich in Ost-West-Richtung erstreckenden Auental des Baches Gösel. Die Nachbarorte von Oelzschau sind von Norden beginnend im Uhrzeigersinn Belgershain, Rohrbach, Hainichen, Trages, Mölbis, Pötzschau und Störmthal.

Durch Oelzschau führt die Kreisstraße K 7926. In Verbindung mit der K 7925 erreicht man über Stömthal die Anschlussstelle Leipzig-Südost der Bundesautobahn 38 und über Pötzschau in Espenhain die Bundesstraße 95. Mit den Buslinien 141, 275, 276 und 641 des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes bestehen direkte Verbindungen nach Espenhain, Borna, Grimma, Leipzig-Probstheida, Kitzscher, Nauenhof und Rötha.